10. Dezember 2025

Nationale Weiterbildungskonferenz 2025 – Ein Tag voller Impulse, ehrlicher Worte und echter Aha-Momente

Die Nationale Weiterbildungskonferenz 2025 startete früh. Namensschild, Kaffee, ein kurzer Blick auf die Agenda, tief durchatmen. Um 09:30 Uhr eröffneten Bärbel Bas (Bundesministerin für Arbeit und Soziales) und Karin Prien (Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend) den Tag. Schnell wurde klar: Heute geht es nicht nur um politische Ziele, sondern vor allem um Menschen, ihre Arbeit und ihre Zukunft.
Panel Diskussion aus der Politik
© Hcat+
Viele Perspektiven in der Panel Diskussion

OECD-Keynote: Lernen ohne Grenzen: Um 10:00 Uhr schaltete sich OECD-Generalsekretär Mathias Cormann live dazu. Er blickte aus internationaler Perspektive auf Deutschland und machte deutlich, wie sehr Weiterqualifizierung weltweit über Wettbewerbsfähigkeit, soziale Stabilität und wirtschaftliche Zukunft entscheidet. Seine Botschaft war klar: Wer in Weiterbildung investiert, investiert in die Zukunft – alles andere ist eigentlich keine Option.

Das Panel, viele Perspektiven, drei Sätze, die richtig Bewegung reinbrachten

Ab 10:20 Uhr war die Bühne voll besetzt:

  • Bärbel Bas, Bundesministerin für Arbeit und Soziales
  • Karin Prien, Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDA (Arbeitgeberverband)
  • Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
  • Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
  • Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA)
  • Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau, Schuldigitalisierung und Lebenslanges Lernen im Land Berlin

Ein starkes Feld aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft. Und dann kam der Moment, der die komplette Diskussion in Fahrt brachte.

Andrea Nahles, der Impuls, der die Runde öffnete
Sie wies darauf hin, dass Weiterbildung längst nicht nur Menschen ohne Abschluss betrifft. Immer häufiger geraten gut qualifizierte Fachkräfte unter Druck, weil sich Tätigkeiten durch Digitalisierung und Strukturwandel schneller verändern, als viele mithalten können. Dieser Hinweis veränderte spürbar die Gesprächsdynamik. Plötzlich ging es nicht mehr nur um „Förderwege“, sondern um die grundlegende Frage: Wie schaffen wir Weiterbildungswege, die wirklich alle mitnehmen, auch die vermeintlich „Sicheren“?

Elke Hannack – die ehrliche Wahrnehmung
Sie sprach aus, was viele denken: Für viele Menschen klingt „lebenslanges Lernen“ eher nach „lebenslänglich“.
Ein klarer Hinweis, dass Weiterbildung emotional oft nicht nach Neugier und Chancen klingt, sondern nach Belastung.

Dr. Torsten Kühne – der Blick auf die Stellschrauben
Er brachte ein pragmatisches Bild ein: Nicht alles lässt sich von oben regeln. Man müsse „oben weniger regulieren und unten mehr an den Stellschrauben drehen“. Also dort ansetzen, wo Menschen in der Realität hängen bleiben, ganz konkret. Diese drei Impulse ergänzten sich unerwartet gut und machten aus der Runde eine lebendige, offene Diskussion.

Herzog-Keynote: Arbeit, Identität und Orientierung im Wandel

Um 11:30 Uhr brachte Prof. Dr. Lisa Herzog (Universität Groningen, Politische Philosophie) eine weitere Ebene hinein. Sie sprach darüber, wie stark Menschen sich über ihre Arbeit und ihren Bildungsstand definieren und wie schwierig es wird, wenn sich Aufgaben und Rollen verändern.
Ihr Kerngedanke: Weiterbildung unterstützt nicht nur fachlich, sondern hilft auch dabei, in einer sich wandelnden Arbeitswelt die eigene Orientierung zu behalten. Ein Impuls, der das Thema in eine wichtige menschliche Richtung erweiterte und viele zum Nachdenken anregte.

Markt der Möglichkeiten & Sessions

Nach der Mittagspause gab es im „Markt der Möglichkeiten“ viele praktische Ideen zum Anschauen, Ausprobieren und Mitnehmen.
Ab 13:30 Uhr folgten fünf parallele Sessions zu Themen wie Grundbildung, Nachqualifizierung, Beratung, innovativen Lernwegen und regionaler Zusammenarbeit. Ein Punkt zog sich durch alle Sessions: Die Bedeutung von Vernetzung und Kooperation zwischen Bund, Ländern, Betrieben, Bildungsträgern und regionalen Akteuren. Ein Thema, das perfekt zu unserer Rolle als Netzwerkschnittstelle passt.
Später wurden die zentralen Ergebnisse im Plenum zusammengeführt, kurz, kompakt und tatsächlich praxisnah.

Wie der Tag endete und was wirklich hängen blieb

Der abschließende Blick richtete sich darauf, wie eine zukunftsfähige Weiterbildungskultur aussehen kann.
Und da wurde deutlich:

  • Die Herausforderungen sind groß, aber lösbar.
  • Die richtigen Akteure sitzen bereits an einem Tisch.
  • Und kleine Stellschrauben können oft mehr bewirken als große Reformpakete.

Vor allem aber zeigte der Tag, dass Weiterbildung nicht wie „lebenslänglich“ klingen muss, sondern wie eine echte Chance. Eine Chance, Wandel nicht nur zu bewältigen, sondern aktiv zu gestalten. Und wenn wir es schaffen, den Zugang zu erleichtern, Bürokratie etwas zu entwirren und Vernetzung zu stärken, dann wird Weiterbildung vielleicht sogar etwas, das man gerne macht oder zumindest weniger kompliziert als das nächste Software-Update.

Weiterbildung kann Zukunft schaffen, wenn man sie lässt.